Telling Stories of...

                - Golden Retriever Zucht -

Breeze und Astrid

Und dann kam Breeze oder Breezy-Easy, wie wir sie gerne nennen – in der Hoffnung, dass sie eine leichte, sommerliche Brise und kein Sturm werden würde! ;-) Breeze ist unser erstes "Eigengewächs", der erste Hund aus eigener Zucht und somit etwas ganz Besonderes. Unsere kleine Frau Rot, die Dame mit der Meinung, blieb aus Mables Wurf einfach bei uns, zog lediglich aus dem Welpengehege zum Rudel ins Wohnszimmer um. Geplant war dies keineswegs, hatten wir einige Monate zuvor doch erst River in unser Rudel aufgenommen. So war Frau Rot zunächst versprochen und sollte, wie ihre Geschwister, ausziehen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt und so wurde Miss Opinion wieder frei und während wir nach einem neuen Zuhause suchten, verliebten wir uns so nach und nach in die Dame mit der Blesse auf der Brust. Und irgendwann sucht man dann nicht mehr nach einem neuen Zuhause, sondern man weiß, dass sie es längst gefunden hat…

Eines ist jetzt schon sicher: langweilig wird es bei uns in nächster Zeit nicht. Breeze ist nämlich ähnlich ihrer Mutter ein extrem agiler, schneller und triebiger Hund, der dem Temperament nach eher einem "Orkan" als einer "leichten Brise" gleicht. Doch wenn wir ehrlich sind, dann lieben wir sie, diese Rakenten, ganz besonders. Denn das Schöne an ihnen: man muss sie nicht lange bitten, mit einem zusammen zu arbeiten. Genau wie ihre Mutter liebt Breeze alles, was irgendwas mit Geschwindigkeit und oder Apportieren zu tun hat ganz besonders. Sie bringt dabei sogar tatsächlich eine deutlich bessere Nase und Markierfähigkeit mit als ihre Mutter, braucht dafür aber mehr Anleitung bei der Ruhe in den Pausen. So hat jeder Hund wieder seine eigenen Stärken und Schwächen und auch Mutter und Tochter sind eben zwei verschiedene Hunde.

Doch was Breeze noch mehr liebt als ihre Dummys, das ist ihr Mama-Tanti, ihre Astrid. Denn während River mittlerweile an meinem Bein läuft und von mir im Dummysport geführt wird, hat sich Breeze tief in Astrids Herz und zu guter Letzt sogar in ihr Bett gekämpft. Was als harmloser und vorrübergehender "Tausch zu Erziehungszwecken" begann, endete nämlich in beiden Fällen mit großer Liebe und einem Hundetausch, da Astrid und Breeze mittlerweile ähnlich unzertrennlich sind wie River und ich. Wie es dazu kam? Während Astrid etwas zu sehr erwartete, dass River eine zweite Kayleigh werden würde, war ich viel zu überzeugt davon, dass Mable und Breeze als Mutter und Tochter vermutlich recht identisch funktionieren würden - doch weit gefehlt. Egal wie verwandt zwei Hunde sind, keiner ist wie der andere, das mussten wir lernen. Und so fiel es mir viel leichter River so anzunehmen, wie sie war - da ich in ihr nicht Kayleigh sehen wollte - und Astrid konnte mit Breeze viel besser umgehen, da sie keine zweite Mable wollte. Zudem verliebte ich mich gleich in Rivers clevere Art und hatte diebischen Spaß daran, ihrer klaren Idee und Meinung die Meine entgegenzustellen während Astrid genug Ruhe für den Wibbelstetz Breeze mitbrachte und sofort ihren unbändigen Willen zu gefallen herauskitzelte.

Es wäre also sinnfrei die beiden Hunde wieder zu tauschen, zumal diese sich mittlerweile ebenso klar entschieden haben wie wir. So hätte Breeze am liebsten jeden Tag mindestens 14 Stunden engsten Körperkontakt zu ihrer Astrid (wir nennen es auch "hart kuscheln"), brennt für das gemeinsame Training (Astrid hat nur für sie den Weg in den Dummysport gefunden) und kommt bei niemandem so gut zur Ruhe in stressigen Situationen wie bei ihr, während River ungern von mir getrennt ist und meine Anweisungen irgendwie ernster nimmt als die anderer Menschen. Es ist, was es ist, sagt die Liebe...;-)

Doch gemeinsam freuen wir uns jeden Tag darüber, unsere erste eigene Nachzucht großziehen zu dürfen - es ist so spannend zu sehen, wie sich dann doch kleine Gesten (die Haltung der Pfoten beim Schlafen, die Schlafpositionen selbst, die Art zu fressen, der Blick hoch zum Lieblingsmenschen bei der Fußarbeit) sowie größere Wesenszüge (die eigene Art den will to please zu zeigen, die Form des Freuens) vererbt haben. Gleichzeitig  dürfen wir erleben, wie Breeze jeden Tag mehr zu einer eigenen Persönlichkeit heranwächst. So ist sie zum Beispiel fremden Hunden gegenüber viel aufgeschlossener als ihre Mutter und kann tatsächlich auch vielfältiger kommunizieren, sie ist noch unterordnungsbereiter als Mable es je war und mit Abstand der dauer-fröhlichste und -lustigste Hund unseres Rudels (ihr Spitzname ist nicht umsonst happy end), wobei sie gleichzeitig ein wenig pfiffiger ist als ihre Mutter.

Wir sind also sehr neugierig, welche Facetten wir bei ihr noch entdecken werden und hoffen sehr, dass sie weiterhin so ein gesunder, fröhlicher und arbeitsfreudiger Hund bleibt. Und hoffentlich tritt sie dann eines Tages in die großen Pfotenstapfen ihrer Mutter und wir können mit ihr unsere kleine Zucht weiterführen und neue "Lebensgeschichten" erzählen - das wäre wundervoll. Bis dahin lachen wir weiter über unsere Idee einer sanften Breeze und schauen diesem hübschen, verrückten und so unendlich lebensfrohen Wesen beim Erwachsenwerden zu...